ChatGPT Shopping jetzt auch in Deutschland
Seit dem 1. Juli 2025 ist ChatGPT Shopping offiziell auch in Deutschland verfügbar. Damit startet OpenAI ein Feature, das die Produktsuche verändern wird und damit klassischen Suchmaschinen und Vergleichsportalen Konkurrenz macht. Während die Funktion in den USA bereits im Frühjahr eingeführt wurde, können nun auch deutsche Nutzer:innen direkt in ChatGPT nach Produkten suchen, sich Empfehlungen geben lassen und sogar gezielt nach Preis-Leistung oder bestimmten Eigenschaften filtern.
Wie funktioniert ChatGPT Shopping?
Die neue Funktion ist nahtlos in ChatGPT integriert und erkennt automatisch, wenn eine Nutzereingabe Shopping-relevant ist. Fragt jemand z. B. nach „Einmachgläser für Milchshakes mit mindestens 500 ml Fassungsvermögen“, werden direkt konkrete Produkte angezeigt mitsamt Bild, Preis, Anbieter und Direktlink zum Shop.
Im Unterschied zu einer klassischen Produktsuche geht es hier weniger um eine lange Liste, sondern um kuratierte Produktempfehlungen, eingebettet in einen interaktiven Dialog. Die Nutzer:innen können die Ergebnisse weiter eingrenzen, Fragen stellen oder neue Kriterien hinzufügen.
Wie entscheidet ChatGPT, welche Produkte gezeigt werden?
Eine der spannendsten Fragen für Unternehmen ist: Welche Kriterien entscheiden, ob mein Produkt angezeigt wird? Aktuell ist die Transparenz dazu noch begrenzt. Laut OpenAI gibt es keine bezahlten Anzeigen und keine Möglichkeit, sich eine Platzierung zu erkaufen.
Stattdessen spielen offenbar folgende Faktoren eine Rolle:
- Produkttitel und Beschreibung: Sie müssen informativ und präzise sein.
- Relevanz zur Suchanfrage: ChatGPT interpretiert die Intention und vergleicht sie mit Produktdaten.
- Verfügbarkeit und Preis-Leistung: Produkte, die aktuell lieferbar und im gewünschten Preisrahmen sind, werden bevorzugt.
- Bewertungen: Bewertungen können indirekt Einfluss nehmen, wenn sie über Partnerdaten verfügbar sind.
Vergleich: ChatGPT Shopping vs. Google Shopping
Während Googles Lösung in erster Linie eine Produktsuchmaschine ist, die strukturierte Ergebnislisten liefern und sich stark auf bekannte Rankingfaktoren wie Preis, Verfügbarkeit oder Bewertungen stützt, setzt OpenAI auf eine dialogbasierte Nutzererfahrung. Die Empfehlungen erscheinen eingebettet in einem persönlichen Chat und wirken dadurch wie eine individuelle Beratung und nicht wie eine klassische Ergebnisliste.
Ein wesentlicher Unterschied: Bei Google Shopping ist klar ersichtlich, welche Produkte durch Anzeigen hervorgehoben werden. Bezahlte Einträge stehen meist ganz oben und beeinflussen maßgeblich die Sichtbarkeit. Unternehmen können hier aktiv steuern, wie sichtbar sie sind.
Bei ChatGPT Shopping hingegen gibt es derzeit keine bezahlten Produktplatzierungen. Die angezeigten Produkte basieren laut OpenAI auf Relevanz zur Suchanfrage, nicht auf Werbebudget. Das macht die Ergebnisse für Nutzer:innen neutraler, für Unternehmen jedoch weniger steuerbar und weniger vorhersehbar.
ChatGPT Shopping vs. klassische Vergleichsportale
Auch klassische Vergleichsportale wie idealo oder Check24 könnten durch ChatGPT Shopping unter Druck geraten. Schon Google hatte mit seinem eigenen Vergleichsdienst „Google Shopping“ eine Milliardenstrafe durch den EuGH erhalten (Urteil vom 10.9.2024 (Az. C‑48/22)), unter anderem, weil Ergebnisse von anderen Vergleichsportalen bei den Suchergebnissen benachteiligt wurden.
Was bedeutet das für Onlinehändler?
Für E‑Commerce-Unternehmen ist das Feature ein Weckruf: Wer bei ChatGPT Shopping sichtbar sein will, muss sich frühzeitig mit Produktdaten, Beschreibungen, SEO und der Datenqualität auseinandersetzen. Aktuell ist das System zwar nicht vollständig durchschaubar, aber die Erfahrung zeigt: Wer gute Daten liefert, wird gefunden.
Fazit: ChatGPT Shopping ist mehr als nur eine Produktsuche
Die neue Shopping-Funktion von ChatGPT ist mehr als ein nettes Zusatzfeature. Sie verändert, wie Menschen im Netz nach Produkten suchen. Der Chat wird zur Einkaufsberatung. Der Unterschied zu klassischen Suchen und Portalen ist deutlich spürbar: weniger Auswahl, aber mehr Kontext. Weniger Werbung, dafür mehr Dialog.
Ob und wie sich ChatGPT Shopping langfristig durchsetzt, wird sich zeigen. Aber eins steht fest: Wer im E‑Commerce erfolgreich bleiben will, sollte sich frühzeitig mit diesem neuen Thema beschäftigen.